Um sich einen Eindruck zu verschaffen, haben Mitglieder der Grünen-Fraktion im Licher Stadtparlament die Dorfschmiede in Freienseen besucht – ein gelungenes Beispiel für Dorfinnenentwicklung.

Lich/Laubach (red). Wie gelingt eine sinnvolle Dorferneuerung? Mit diesem Thema befassen sich die Licher Grünen auch hinsichtlich der Projektentwicklung der Alten Schlosserei in Langsdorf. Um einen Eindruck über Möglichkeiten zu bekommen, haben Mitglieder der Grünen-Fraktion im Licher Stadtparlament die Dorfschmiede in Freienseen besucht. Sie ist ein gelungenes Beispiel für die Dorfinnenentwicklung.

Der pensionierte Pfarrer Dr. Ulf Häbel berichtete vor Ort ausgiebig über die Vorüberlegungen, aber auch über die Höhen und Tiefen und zu überwindende Hürden. Vor dem Hintergrund, dass ältere Menschen anstatt anderen zur Last zu fallen auch etwas zum Leben beitragen möchten und im besten Fall dort leben und sterben können, wo sie zu Hause sind, begann 2010 die Konzeptentwicklung zur Dorfschmiede. 2016 wurde sie eröffnet, ein Jahr später begann die Tagespflege in Kooperation mit einem Pflegedienst. »Täglich besuchen so bis zu 15 Gäste die barrierefreien Räume, sie können sich beschäftigen oder ruhen und werden durch das Personal betreut«, erfuhren die Licher Grünen von Häbel, der das Projekt ins Leben gerufen hatte. Auch die altersgerechte Wohnungen sind ein wichtiger Teil des Projekts und die sind alle mit Menschen aus dem Dorf belegt. Wichtig ist bei der Tagespflege etwa auch der Einkauf im projekteigenen Dorfladen für das gemeinsame Frühstück und Mittagessen, welches selbst zubereitet wird. Der Dorfladen ist auch für die Nahversorgung im Ort von Bedeutung und hat zudem ein integriertes Café. »Der Laden wird in Eigenregie geführt, wodurch sich Dorfbewohner einbringen können und wesentlich zur Stärkung des Dorfgefühls beitragen«, machte Häbel deutlich.

Der Begegnungs- und Kulturraum bildet die vierte Säule des Projekts. Dieser kann von vielen Gruppen und Vereinen für Treffen, Besprechungen aber auch Veranstaltungen genutzt werden und beinhaltet Toiletten und eine Teeküche. »Geplant ist eine Hausarztsprechstunde in den Räumen, um die Wege zur ärztlichen Versorgung möglichst gering zu halten«, kündigt Häbel an.

Doch fest steht auch: Ein solches Projekt lässt sich nur verwirklichen, wenn sich Menschen einbringen, für die Idee brennen und sie mit Leben erwecken, machte Häbel deutlich. Damit dies funktioniert, muss die Dorfgemeinschaft mit ihren Ideen eingebunden werden. »Wir haben in der Dorfschmiede heute viele interessante Einblicke erhalten und sind sicher, dass die klugen Konzepte aus Freienseen ein gutes Vorbild für die Entwicklung der Alten Schlosserei sein können«, resümiert Armin Neumann für die Grüne Fraktion.